In einem Eintrag des Landkarten-Blogs bin ich auf einen Scan von Willem Bleaus Atlas Major von 1645 gestossen. Wer mal einen wirklich tollen Scan alter Karten sehen will, sollte unbedingt das Regionaal Archief Leiden besuchen. Die haben die Seiten nicht nur schön fotografiert, sondern auch mit Ortsnamen und modernen Staatenbezeichnungen verlinkt. Man kann also auch nach Afghanistan suchen oder nach Haiti, wenn man mal eine echte Seekarte der Piraten der Karibik braucht.
Allein Deutschland ist auf ca. 50 Kartenblätter aufgeteilt, die Details sind wirklich verblüffend für ein 350 Jahre altes Werk, das vermutlich eher wenige Käufer hier in der Gegend hatte.
Wer damit München erkunden will, hats ein bisschen schwer, weil dort die ehemaligen Dörfer schon lange eingemeindet wurden: von St. Georg ist nur noch eine Kirche übrig, Harthausen heisst jetzt Menterschwaige und dieses Paempkirchen kann ich nur raten.
Ausserhalb wirds aber wieder einfacher. Fast alle eingezeichneten Dörfer sind noch da und bis auf ein paar Buchstaben blieben auch die Ortsnamen gleich. Auch wenn man heute den beiden Ortsteilen von Hochmueting oder Orten wie Meschenfeld und Zinnenberg keine so prominente Darstellung in der Karte einräumen würde wie im 17. Jahrhundert und Fuesberg nur noch übers Burgeninventar findet.
(Das Bild stammt nicht aus Leiden, sondern von der UCLA. Die haben den ersten Band des Atlas mit Deutschland und Nordeuropa eingescannt. Nicht so hoch aufgelöst wie die Holländer, ohne viewer zum zoomen und verschieben und mit weniger gutem Ortsverzeichnis, aber dafür darf man deren Bilder unter cc-by-nc-sa-Lizenz verwenden. Bei den Leidenern reichen meine Sprachkenntnisse nicht, um das herauszufinden...)