Gibts eigentlich eine zentrale Stelle, die vorgibt, welche Sau diese Woche durchs Dorf getrieben wird, oder regelt sich das durch ein paar Trendsetter und eine Horde Mitläufer von ganz allein? Irgendwo muss doch jemand sagen, dass die nächsten Tage jeder Sender 5 Minuten Toyotas Brems- und Gaspedale thematisieren muss während zum Beispiel defekte Bremsen und feuerspeiende Geschwindigkeitregler anderer Hersteller weniger gross rauskamen.
Letzte Woche wurde auch die Aufgabe "Bilden Sie einen Satz mit 'Google', 'informationelle Selbstbestimmung' und 'Monopolist'" gestellt, die unterschiedliche Politiker sehr unterschiedlich meisterten.
Unsere Verbraucherministerin, Frau Aigner (CSU), will Gesetze ändern, um den Google-Autos das Knipsen und Sammeln unserer Strassenbilder zu verbieten. Das kann man leicht sagen, weil in der Praxis wirds schwer, ein Gesetz zu basteln, das Google verbietet aber die Touristen nicht einschränkt, die fleissig ohne zu fragen knipsen und ganze Strassenansichten ins Internet stellen...
Der computerbeauftragte Finanzstaatssekretär der Bayerischen Landesregierung (auch CSU) ist dagegen schon fast mit Street View einverstanden, raunt aber ein bisschen drohend "Street View steht unter meiner Beobachtung!". Immerhin findet er aber auch Vorteile. Das Ablichten staatlicher Liegenschaften zum Beispiel will er nicht verbieten:
... jeder, der eine Urlaubsreise plant, kann sich bei einem virtuellen Spaziergang im Internet davon überzeugen, dass wir in Bayern außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten zu bieten haben
Nur beim "Satz mit Monopol" hat er leider versagt:
Kritisch sieht Pschierer jedoch die Monopolstellung von Google Street View: „Derzeit gibt es quasi keine Alternative zu dem Angebot von Google Street View. Ich wünsche mir mehr Wettbewerb – nicht zuletzt im Sinne der Nutzer!“
Mir ist nicht so ganz klar, warum fragwürdiges Bildersammeln besser ist, wenn zwei oder drei Konkurrenten um die Wette sammeln. Herrn Pschierer vermutlich auch nicht, aber der Satz mit "Monopol" war halt Teil der Aufgabenstellung. Welchen anderen Grund sollte es auch geben, dieses Wort auf Biegen und Brechen in einer Pressemitteilung unterzubringen?