Liebe Kinder und Jugendliche,
entgegen dem üblichen Gezeter der Datenschützer wegen irgendwelcher verlorenen Daten bei irgendeinem Schülernetzwerk
Der Fall zeigt, dass man sich überlegen muss, wo man Daten preisgibt,
speziell im Internet", sagte Schaar der "Berliner Zeitung". Daten, die
im Internet stehen und von einer großen Zahl von Menschen genutzt
werden, können nur schwer gegen Missbrauch geschützt werden
kann ich da völlige Entwarnung geben. Wer Eure Daten haben will, hat sie schon. Er muss nur ein bisschen Kohle springen lassen und er weiss mehr über Euch als Eure Eltern. Natürlich nicht Eure Lieblingsmusik, oder in wen Ihr gerade verknallt seid, aber das wissen Eure Eltern ja auch nicht. In diesen Dingen müsst Ihr also nach wie vor sorgfältig auf Datenschutz achten, aber auf Eure Kontodaten, Eure Mailadressen, Handynummern, Krankheiten, oder Euren Kontostand sicher nicht mehr.
Es sei denn, Ihr passt auch sonst wirklich gut auf, mit wem Ihr Geschäfte macht.
- Die Telekom zum Beispiel müsst Ihr meiden. Weil die verhökert Eure Daten an Callcenter, die Euch dann Telefontarife aufs Aug drücken. Das wäre nicht so schlimm, aber die Callcenter verhökern Eure Daten dann weiter, an noch schmierigere Callcenter, die Euch Telefontarife aufs Aug drücken.
Der Unterschied zwischen den ersten, legalen, Callcentern und den zweiten, skandalös illegalen ist, dass die illegalen auch noch die Telekom bescheissen. Für Euch kommts aber aufs gleiche raus. Der Skandal betrifft nicht die Belästigung am Telefon oder Euren Tarif. Nur das Kopfgeld, das für Euch bezahlt wird ist ein bisschen höher.
- Beim Handy solltet Ihr auch kein T-Dings nehmen, die Hälfte der Kundendaten von denen ist nämlich auch schon veröffentlicht, auf Eure Handynummer müsst Ihr dann jedenfalls schon nicht mehr aufpassen.
- Lottospielen wäre auch keine gute Idee. Die üblichen Geschichten halt mit Callcentern. Name, Adresse, Telefon, Geburtsdatum, Kontonummer, alles verraten und verkauft.
- Auch krankenversichert sein ist gefährlich. Eure gesetzliche Krankenkasse könnte Euch und Eure Krankheiten an Anbieter von privaten Krankenversicherungen verkauft haben.
- Versichert sein ist eigentlich generell schlecht. Auch andere Versicherungen verlieren gern mal ein paar Eurer Daten.
- Die Polizei müsst Ihr auch meiden, weil wenn die Euch kontrollieren, flutscht ihnen schon auch mal der Einsatzbericht auf die Homepage.
- Ferienjobs sind was feines, aber nicht in der Lebensmittelbranche. Falls doch, fragt doch Euren Chef dort, ob Ihr die Videoaufnahmen aus dem Umkleideraum zu youtube hochladen dürft. Dann hätten alle was davon.
Ihr seht, ihr kommt da nicht mehr aus, damit müsst Ihr einfach leben. Also keine falsche Zurückhaltung in den Communities. Dort müsst Ihr nur noch auf Daten aufpassen, die Eure Klassenkameraden oder Eure Lehrer nicht wissen dürfen. Falls Ihr in den hässlichsten Typen der Schule verliebt seit, heimlich Volksmusik hört, oder wie Ihr Eure Lehrer mobben wollt. Das sind Eure wahren Geheimnisse. Mit Adresse, Telefon, Geburtsdatum, Kontonummer und Mailadresse könnt Ihr keinen Profi mehr für Euch begeistern. Der kauft einfach Eure Daten, 50 Stück für ein Cent: 4 Millionen Kontonummern frisch aus dem Lottocallcenter gibts schon für 850 Euro und da bekommt man noch 2 Millionen Adressen ohne Konto dazugelegt.
Beim Message schreiben und Mailen ist es übrigens egal, wie Ihr das macht. Eure Texte hat eh der Provider. Da müsst Ihr Euch nur überlegen, ob web.de, gmx, Google, lokalisten oder irgendVZ der Zuverlässigere ist. Einziger Vorteil von Communities ist halt, dass die nicht dem Schäuble seine Vorratsdatenspeicherung umsetzen müssen, weil die Politiker noch nicht gemerkt haben, wo Ihr Euch die ganze Zeit rumtreibt. Die denken tatsächlich Ihr würdet alle diese @-Briefe tippen.