Bayern hat eingelenkt. Nach langem Ringen werden jetzt auch EU-Subventionen an unsere Bauern veröffentlicht. Allerdings viel besser als wo anders, hier gibts nämlich tolle erklärende Texte dazu.
Denn als einziges Bundesland veröffentlicht
Bayern nicht nur die Zahlen, sondern versieht sie zudem mit
erläuternden Informationen.
Für den informationssuchenden Bürger sieht das jetzt so aus: Er kann auf www.agrar-fischerei-zahlungen.de einfach seine PLZ oder den Ortsnamen eingeben (da wird zwar auch ein Name verlangt, aber das Feld kann man leer lassen, wildcards sind erlaubt, die PLZ "80*" liefert die Ergebnisse für 80000 bis 80999) und kann dann recht einfach finden, ob und wie viel die Betriebe im Ort bezuschusst werden. Da könnte er sich dann wundern, warum auch eine Kindertagesstätte 120 Euro bekommt, wird aber in der Erklärung schnell fündig, dass eine "EGLF-Sonst."-Zahlung zum Beispiel für Schulmilch geleistet wird. Anscheinend war die Kindertagesstätte Dornach einfach klug genug, das Antragsformular dafür zu finden.
Alternativ kann man auch auf www.transparenz.bayern.de suchen, der neuen bayerische Seite. Dort gibts nur bayerische Empfänger und die sind super geschützt, weil man braucht dort auch einen Namen für den Bauern. Ist aber nicht so tragisch, weil den kann man sich ja oben bei den agrar-fischerei-zahlungen.de holen. Eine Auflistung aller Empfänger im Ort geht hier nicht, aber die hat man ja schon.
Die "erläuternden Informationen" bestehen dann aus ziemlich unverständlichem Text. Dort erfahre ich, dass Frau H. 555 Euro "EGFL-Direktzahlungen" bekommt, weil sie irgendwas anbaut und dabei die Auflagen des "Cross-Compliance-Instruments" einhält sowie 208 Euro "ELER"-Fördermassnahmen, weil sie den Boden vor Erosion schützt oder Orchideenwiesen stehen lässt. Ob Erosion oder Orchidee wird aber nicht weiter aufgeschlüsselt.
Die mühsamen Textbausteine zur Beschreibung der Förderungen sind immer gleich, es gibt nur drei (Betriebszuschuss für Erzeugung, Förderung für Erhaltung der Landschaft sowie die Schulmilch), sehr viel informativer wirds dadurch nicht. Den Text kann man also auch getrost überlesen, die Zahlen stehen ganz oben.
Soviel Aufwand zu machen und dann so wenig Information rüberzubringen, ist irgendwie schon merkwürdig, aber im Wahlkampf zählt jede Stimme, grad am Land...
Die Zahlen selbst sind - für mich zumindest - wenig erhellend. Wenn ein Hof mit zigtausenden bezuschusst wird, kommt mir das viel vor, aber ich hab keine Ahnung von der Landwirtschaft und ihren Erträgen. Spitzenreiter in München ist übrigens die Stadt selbst mit 518657,90 Betriebszuschuss und 125408,78 für die Landschaftspflege.