Ich geb zu, ich hab mir den Torrent der
Blood&Honour-Daten auch runtergeladen, die die
datenantifa sichergestellt und veröffentlicht hat. Aber dann hab ichs mir doch nicht installiert.
Bei aller Schadenfreude, so deutlich sollte man nicht damit prahlen, wie nützlich die heimliche Onlinedurchsuchung doch sein kann. Ausserdem fehlt mir die nötige Hintergrundinformation, um die Daten ordentlich auszuwerten. Nur in den privaten Messages irgendwelcher rechten Typen rumzuwühlen ist sicher unterhaltsam, aber auch irgendwie ein perverses Vergnügen... Mag sein, dass professionelle Antifaschisten und Polizisten da mehr rauslesen können, aber für mich wäre es das gewesen.
Ausserdem hab ich Gewissensbisse: So funktioniert die Sache mit dem Datenschutz einfach nicht. Da unterschreib ich fleissig Petitionen und Massenklagen beim Verfassungsgericht gegen Vorratsdatenspeicherung und heimliche Durchsuchung und les dann die persönliche Post irgendwelcher Idioten.
Und es macht mir Angst: Irgendwo gibts sicher auch Leute, in deren Umfeld eine Gruppe als böse gilt, der ich angehöre. Die finden es dann vielleicht auch in Ordnung, meine Beiträge in internen Foren dieser Gruppen und meine Briefe zu durchstöbern. Die Definition, was in den Augen "anständiger Menschen" "böse" ist, kann ja recht schnell geändert werden und eben das ist der Grund, warum wir Grundrechte lieber weltanschaulich neutral für jeden gelten lassen sollten. Egal obs gegen Antiglobalisierungsterroristen, Naziterroristen oder gegen linksextreme islamistische Kinderpornopiraten geht.
Schliesslich will ich mich auch in Zukunft über rechtsextreme Verfassungsgegner aufregen können, die diese Gleichheit der
Grundrechte in Frage stellen:
"Zunehmende Schwierigkeiten habe er damit, dass ein Terrorist den gleichen Schutz des Grundgesetzes genießen solle wie jeder Bürger."