Jeder von uns ist auf geheimer Mission. Wo andere nur träumen können und je nach Veranlagung Lara Croft oder James Bond anhimmeln, kann man in grossen Wirtschaftsbetrieben echte Abenteuer bestehen. Falls er zum Beispiel bei der Telekom arbeitet und den Auftrag erhält, den Maulwurf im Aufsichtsrat zu enttarnen, lässt jeder Manager gerne seinen inneren Innenminister raus und zeigt seinem Chef, was man mit Verbindungsnachweisen eines Jahres
so anstellen kann.
Und natürlich braucht sowas einen Namen. "Operation" klingt gut, klingt nach Kartentisch, Decknamen, chiffrierten Nachrichten. Jetzt braucht die Operation nur noch einen Namen, irgendwas mit Geld, Gold, fiesen Zwergen, Geheimnis, Tarnung... Und ein Held sollte dabei sein.
Aus der Wahl des Namens lässt sich der Schuldige leicht ermitteln, "Rheingold" ist entweder die Erfindung eines Wagner-Fans oder eines Wolfenstein-Spielers. Ich tippe auf
WolfenDOOM:
Vom ersten Moment an als Du die Lobby betrittst, weisst Du, das hier irgendwas nicht stimmt. Du kannst es fühlen, aber Du versuchst, das flaue Gefühl im Magen zu ignorieren als Du die Treppe hochgehst.
In der Nacht zuvor hast Du eine verschlüsselte Nachricht des alliierten Agenten 17 erhalten, die Dich auffordert, ihn im Raum 123 des Hotel de la Mort in Paris zu treffen....
Episode 1: Hotel des Todes
Episode 2: Das Hauptquartier der Gestapo
Episode 3: Finde den Maquis
Episode 4: In die Schweiz
...
Ja, ich glaube, das wars. Wie sie auf den zweiten Teil der Operation kommen, weiss ich nicht. "Operation Clipper" ist entweder ein alliierter
Vorstoss auf den Westwall im November 44 oder ein schlecht gewählter Deckname, der auf die
Programmiersprache hindeutet, in der die T-Spitzel die Daten auswerten. Vielleicht segelt der Leiter der Operation auch einfach nur gerne.
Übrigens wird nichts grosses bei der Aufdeckung rauskommen. Ich hab mich ja auch gefreut, als ich in der
Süddeutschen las, dass im Aufsichtsrat "Gewerkschaftler, Bundesminister und Unternehmer" sitzen. Endlich mal ein abgehörter Minister, könnte ja im Kabinett für eine gewisse Sensibilisierung sorgen.
In Wirklichkeit sitzt aber lediglich ein Staatssekretär aus dem Finanzministerium im Gremium, der vielleicht sauer ist, aber sicher nicht viel Wind machen wird.
Bestenfalls ist ein Minister oder Journalist erbost, weil er als Kontaktperson der potentiellen Konzernverräter mit erfasst wurde, und natürlich seine Kontakte und deren Verbindungen... Angeblich gehts ja um "mehrerer hunderttausend Verbindungen", da wird man bei einem 20-köpfigen Kreis der Verdächtigen schon relativ grosse Kreise gezogen haben. Vielleicht kommt sogar ein Schulbeispiel raus, warum Speicherung grosser persönlicher Datenmengen falsch ist. Datenhaufen korrumpieren ihre Besitzer. Liegt sowas erstmal auf Halde, wird es auch missbraucht.