Heute in der
Süddeutschen über den RFID-Chip im Reisepass:
Der wesentliche Unterschied: RFID-Chips sollen die auf ihnen gespeicherten Informationen möglichst weit senden, bis zu zehn Meter. Einsatzgebiet wäre etwa der Supermarkt. [...]
Im Reisepass dagegen wird eine Technik eingesetzt, die die Auslesedistanz auf maximal zehn Zentimeter begrenzt. "Mehr ist nicht drin“, sagt Cord Bartels [vom Chiphersteller NXP]. Das hat ein einfachen Grund. Der Chip im Pass hat keine eigene Stromquelle wie der RFID-Chip auf der Getränkepackung.
Das ist natürlich Unsinn, wie eine schnelle Recherche bei der
Metro, die den Chip ja so gerne einführen würden oder zur Not in der
Wikipedia gezeigt hätte. Eine Wegwerfbatterie auf jeder Milchtüte und auf jedem Duplo würde ja auch ziemlich teuer werden.
Ich finde so einen Fehler garnicht so tragisch, wenn ich selbst erkennen kann, dass der Autor praktisch keine Ahnung vom Thema hat und auch irgendwie keine Lust auf 15 Minuten Recherche um sein Bild von der Welt zu hinterfragen.
Richtige Sorgen macht mir die Frage, ob das vielleicht überall so ist und mir bei den anderen Themen nur nicht auffällt.
Vielleicht hat ja der Autor von "
Birmas Militär rächt sich an seinen Gegnern" auch keinen Plan von der Politik dort und nur durch Zufall kommt nicht raus, dass er in Wirklichkeit die dortigen Mönche für Benediktiner hält.
Ich bin eigentlich gegenüber den "seriöseren" Zeitungen ziemlich vertrauensselig. Aber ich glaube, ich muss umdenken. Es ist einfach irrational, zu glauben, dass in vielen Artikeln, bei denen ich mich auskenne grobe Patzer drin sind und trotzdem den Autoren zu glauben, wenn ich mit der Thematik nicht vertraut bin.
Ich red mir dann immer ein, dass in der SZ echte Politik von echten Journalisten gemacht wird und digitales Zeug vom Praktikanten. Aber einerseits gibts dafür keinen Anhaltspunkt und andererseits tu ich vielleicht den Praktikanten unrecht. Die recherchieren sicher strebsamer als die alten Hasen, weil die wollen ja echte Journalisten werden.
Nachtrag 4.10.: Sie habens korrigiert, ansxcheinend liest bei der SZ jemand auch die Leserbriefe unter den Artikeln:
"Mehr ist nicht drin", sagt Cord Bartels. Er bleibt so lange passiv, bis er in ein Lesegerät eingelegt wird. Der Chip bekommt dann drahtlos Energie zugeführt, wacht auf und sendet seine Daten.