In den letzten Wochen hat fast jeder der was auf sich hält eine geographische Sicherheitsanalyse des Internet vorgenommen.
Symantec vermutet das Böse in den USA und China,
McAfee rät vor einem virtuellen Besuch Rumäniens und der Tokelau-Inseln ab und selbst der bayerische
Verfassungsschutz weiss, dass wir aus China über das Internet angegriffen werden.
Zeit, auch hier die Landkarten der Plagen des Internets zu präsentieren und dabei die Gelegenheit zu nutzen, einen Link auf meinen
geographischen Webcounter zu hinterlassen. Der soll ja eines Tages vermarktet werden und warum nicht von den Grossen lernen...
Nach eingehender Analyse der letzten Woche haust der gemeine Computerwurm hauptsächlich in Europa, Westsibirien und im Nahen Osten. Dort stehen also die schlechtgepflegten Windowskisten und versuchen sich per Windows-Freigabe zu verbreiten.
Der etwas ausgefeiltere Wurm, der sich nicht über Freigaben verbreitet, sondern durch massenweises Ausprobieren von Passwörtern an ssh oder ftp auffällt, versteckt sich auffallend oft in China und Mittelamerika. Entweder haben die Leute dort viel grösseren Bedarf an Speicherplätzen im Web, grösseres Interesse an Unix-Servern oder die Windows-Ports kommen einfach nicht durch die
Grosse Chinesische Firewall. Möglicherweise gibt es dort auch mehr Linux-Rechner, soweit ich weiss, gibt es ssh-Passwortratemaschinen eher für Unix als für Windows.
Zum Spamfilter fällt mir eigentlich garnichts ein. Das scheint einfach eine Karte der Computerdichte auf der Welt zu sein.
Insgesamt ist allerdings die ganze Welt nicht so lästig wie Deutschland und seine Nachbarländer. Das wird vermutlich zum einen daran liegen, dass in Europa einfach mehr Computer pro Quadratmeter stehen als in Asien, zum anderen viele Würmer benachbarte Adressen bevorzugen und hier ja nur an einem einzigen Server gemessen und gezählt wurde. Aber solange Hessen mehr Spam absondert als ganz Indien, gibt es eigentlich keinen Grund, Weltkarten mit Stecknadeln zu versehen.
Und besucht ruhig
Tokelau, die Südsee scheint virenfrei!