Ich habe mir gerade bei Galileo den Beitrag "
wenn das Internet zum Pranger wird" angesehen. Ich bin ja dank der vorherigen Simpsons-Ausstrahlung immer bestens informiert über Galileo-Themen und beobachte gespannt, welcher Nahrungsmittelhersteller das Team dieses Mal eingeladen hat um zu demonstrieren wie die Gummibären in die Tüte kommen.
Heute ging es aber darum, wie leicht ich im Internet an den Google-Pranger kommen kann, wie leicht eine Suche nach mir unangenehme und karriereschädigende Inhalte zu Tage bringen kann. Und jetzt bin ich hin- und hergerissen.
Einerseits soll man öfter mal nach dem eigenen Namen suchen. Und wenn man Unerfreuliches findet, den Seitenbetreiber bitten das zu löschen (aber vorsichtig, nicht dass die Wind drum machen). Man soll eine eigene Homepage bauen, dort nur Gutes über sich erzählen und Freunde bitten, die zu verlinken um bei den Suchmaschinen die Seite nach oben zu ziehen. Dann hat der Sprecher noch gesagt "Schreiben Sie kluge Forenbeiträge um mit diesen bei Google aufzutauchen", dazu gabs eine Einblendung vom
Leo-Wörtberbuch wo einer "die Übersetzung entspricht ..." in ein Kommentarfeld tippt.
Andererseits soll ich meinen Namen und andere Lebensumstände niemals ins Internet eintippen. Höchstens auf Seiten mit Passwortschutz, ansonsten soll ich immer mit Pseudonym unterwegs sein.
Jetzt bin ich verwirrt, ich schreib ja fast nie mit vollem und echten Namen. Weniger aus Geheimhaltungsgründen sondern weil ich mir einfach doof vorkomme. Womöglich würde ich sogar bei Antworten gesiezt werden! So erfülle ich natürlich perfekt die zweite Forderung, hab aber die Chance verspielt, die Berichterstattung über meinen Namen zu bestimmen. Zum Glück tummeln sich in den Suchmaschinen noch ein paar Namensvettern, die auf den ersten Blick seriös wirken. Ausserdem weiss man ja nie, was dem Leser eines Forenbeitrags gefällt und klug vorkommt.
Ansonsten: Nichts aufregendes dabei...
- Ein Detektiv zeigt, wie er nach einem Namen googelt, die Homepage der Betreffenden findet und dann zu archive.org surft. Dort findet er eine alte Version der Seite mit alter Mailadresse, sucht den Nick bei ebay und bekommt raus, dass die Frau Bücher über Umgang mit Alkoholismus gekauft hat.
- Die Galileos machen ein Handyfoto von einem Schauspieler in München, reichen das bei einer New Yorker "Ich wurde belästigt! Wer kennt diesen Mann?"-Seite ein, dichten eine Story dazu und die Prangerbetreiber übernehmen Bild und Text ohne Überprüfung. Ich hab leider die Seite nicht gesehen, vielleicht war das ja keine gut besuchte.
Hmmm, war das jetzt ein kluger Beitrag? Würde er dem zukünftigen Personalentscheider gefallen? Wirkt ein wenig flapsig, unseriös, oberflächlich und man könnte meinen, ich nähme die Gefahr nicht ernst... Aber vielleicht ist diese Einstellung ja da genau die richtige ... Ausserdem zeigt der vorletzte Eintrag, dass ich Anonymität ja schon auch schätze, über Pseudonymität hab ich auch schon geschrieben... Ach was, ich probiers!Hochachtungsvoll,
Max Berger