Monday, 18. February 2008Fast alle WLANs zu...
Nach Lektüre des Lawblogs habe ich mich sofort auf der Terrasse auf Internetstreife in der Nachbarschaft gemacht. Alles in Ordnung hier, 11 von 12 WLANs sind verschlüsselt, nur einer leistet Behilfe zur Piraterie. Wie viele Nachbarn die weiteren Forderungen des Gerichts erfüllen und ihren Kindern, Lebensgefährten und Gatten eigene Benutzerkonten einrichten um sie dem Schutz der Anonymität zu entreissen, weiss ich natürlich nicht.
Ob die Nachbarn WPA oder nur WEP verschlüsseln, kann ich leider auch nicht sagen. Meine antike Funkausrüstung kann nämlich auch nur WEP. Bleibt zu hoffen, dass man mir das als Zeichen des guten Willens gegen Urheberrechtsverbrecher anrechnet. Vom Sicherheitsstandpunkt her sollte das ja auch reichen. Ob ich dem angreifenden Kind aus dem Stockwerk unter mit ein paar Minuten oder ein paar Stunden voraus habe, ist vermutlich nicht weiter wichtig. Das Kind hat ja Zeit. Ausserdem habe ich auch kein grosses Interesse, mich gegen "Mitsurfer" abzusichern. Viel wichtiger ist, dass der Gast auch wenn er drin ist nichts von meinen Daten mitbekommt. Bin gespannt, wie lange es noch Cafes mit kostenloser WLAN-Nutzung geben wird. Im Gegensatz zu freundlichen Privatleuten scheinen die ja keine Mittäter beim Raubsurfen zu sein. Oder es wurde noch keiner deswegen verklagt. Sunday, 10. February 2008Bilderklau
Zur Zeit geniesst ein Kochbuch wieder grosse Aufmerksamkeit, dessen Betreiber recht gut mit den Lizenzgebühren für geklaute Bilder verdienen. Ihr Anwalt verdient natürlich auch recht kräftig dabei.
Sowas ist natürlich keine sehr ehrenwerte Art, Kohle zu machen. Aber irgendwie finde ich, die Leute machens ihnen auch viel zu leicht. Und die Berichterstattung im Fernsehen finde ich auch ein bisschen unseriös. Bei plusminus tun sie ja gerade so, als müsste man schrecklich strampeln um bei Google für so umkämpfte Suchbegriffe wie "Bratwurst" oder "Paprika" nach oben zu kommen. Mein meistgeklautes Bild ist das Gemälde eines ältlichen Punks. Ich habs nicht gemalt, aber den Künstler gefragt, ob ichs verwenden darf. Ausserdem kenne ich den Portraitierten und weiss, was der ungeschickte Umgang mit Langhaarschneidern anrichten kann. Das Bild trifft anscheinend genau den Geschmack 8- bis 20-jähriger Internetuser, die ihre Profile bei ihrer Lieblingscommunity grafisch ein wenig anspruchsvoller gestalten wollen. Gerne wird es auch in die Gästebücher dort eingebunden. Dieses Bild kommt bei Googles Bildersuche nach "Punk" irgendwo auf Platz 10, jedenfalls auf der ersten Seite. Den Experten von plusminus zu Folge hätte ich also durch raffinierte Tricks 17699990 Konkurrenzangebote ausgestochen, was mich in den Verdacht bringt zu manipulieren, "dem Doping beim Sport" vergleichbar. Ausserdem hab ich auf der Seite nirgends einen Hinweis darauf, dass die Bilder nicht frei zur Verfügung stehen. Nach Definition von plusminus wäre damit alles für die Urheberrechtsfalle vorbereitet: Köder ausgelegt, bei Google recht weit oben und weder technisch noch per rechtlichem Hinweis verhindere ich den Klau. Schriftzüge mit "Copyright by" will ich auch nicht über die Bilder kleben, dazu bin ich zu faul und ausserdem verschandelt es die Bilder. Dass einige unserer Bilder bei Google gefunden werden verhindere ich auch nicht aktiv. Schliesslich hab ich ja nichts dagegen, dass die Leute unser Zeug hier finden, lesen und ansehen. Lustigerweise geben sich die Leute nicht mal Mühe, ihren Diebstahl zu verbergen. Die nehmen nicht die Bilder, speichern sich die irgendwo ab und veröffentlichen die wieder, sondern verlinken einfach direkt auf diese Seite. Damit sehe ich auch in den Logfiles, dass z.B. die 18-jährige jappy.de-Userin "YyMensDreamYy" [Name verfremdet] ihr Profil mit diesem Bild aufpeppt. Die Auslieferung des Bildes für jeden ihrer Profilaufrufe wird dabei dann von meinem Server erledigt. Ich hab natürlich keine Lust, deshalb Abmahnungen schreiben zu lassen, im Falle des Punks könnte ich das nichtmal, bin ja nicht der Urheber. Ich hab auch keine Lust, in den Logfiles zu wühlen und jede Woche an jappy.de, knuddels.de, Myspace, flirttown .... die Liste der Profilinhaber zu liefern. Aber andere haben vielleicht schon Interesse und finden dort genug Beute um ihre Kanzlei durchzufüttern. Der Arbeitsaufwand wäre gering, das könnte fast eine Maschine erledigen. Ein bisschen Erziehungsarbeit will ich aber auch leisten. Bei irgendwelchen Forenbeiträgen nicht, wo einer nur sein nächstes Urlaubsziel durch ein Bild beschreibt. Bei Profilseiten und Homepages allerdings schon, und ganz besonders bei geschlossenen Communities bei denen ich nicht mal sehen kann, in welchen Kontext einer meine Bilder stellt. Dort ersetze ich dann per Regel im Webserver das Bild durch irgendein Ersatzbild. Das funktioniert nicht immer, sollte aber für die Mehrzahle der Besucher dieser Seiten hinhauen. Erfolgreich ist die Geschichte allerdings nicht. Ich habs mit Bildern alter Frauen versucht, mit Insekten und mit mahnenden Worten, geholfen hat es nicht, anscheinend werden Jappy-Seiten von ihren Besitzern angelegt und dann nie wieder betrachtet. Zur Zeit probier ichs mal wieder mit ermahnenden Worten. Wenns weiter nichts hilft, probier ich vielleicht mal was abschreckenderes, oder vielleicht mal eine "kein Sex vor der Ehe"-Kampagne. Das könnte zwar zumindest die Flirttown.net-User schwer schädigen, aber die sollen ruhig lernen, dass es nicht klug ist, die Gestaltung seines Profils in fremde Hände zu legen. Eine recht bequeme Lösung, der Urheberrechtsfalle zu entgehen wäre übrigens, den Betreiber der Homepage zu fragen, von der man ein Bild nehmen möchte. Ist hier in den letzten sechs Jahren auch schon genau ein mal vorgekommen... Falls jemanden das technische Zeug interessiert: Ich hab das mit einer Rewrite-Regel in der Apache-Konfiguration erledigt. Für myspace.de sieht das z.B. so aus: RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^http://.*\.myspace\.com/.*$ [NC] RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !.*geklaut.jpg$ RewriteRule \.(gif|jpg)$ http://www.dianacht.de/geklaut.jpg [R,L] Was so viel heisst wie "Wenn ein Browser ankommt und einem Link von myspace.com gefolgt ist [Zeile 1], Und die Datei die er haben will nicht 'geklaut.jpg' heisst [2], dann ersetze alle Grafikdateien (eigentlich nur jpg und gif), durch die Datei 'geklaut.jpg' und liefer diese Datei aus [3]." Nachtrag: Die Idee mit der "kein Sex vor der Ehe"-Kampagne fand ich einfach zu verlockend... Monday, 4. February 2008selber schaun
Statt darüber zu mutmassen, ob der Iran nach dem vierten Kabelbruch im Nahen Osten jetzt aus den Netz geworfen wurde oder nicht, könnte man ja einfach selber schaun, ob man noch nach Persien surfen kann... Danach kann man ja immer noch Verschwörungstheorien verfolgen.
Linktip: Die Seite des Präsidenten, für religiös interessierte die Seite des Revolutionsführers www.leader.ir oder für Reisende die aktuelle Luftqualität in Teheran. Der Weg zum Präsidenten wird von hier aus gesehen derzeit über Grossbritannien, USA, Singapur geroutet. beim Revolutionsführer bin ich mir nicht klar über den Weg (DE -> USA -> IR?) und die Stadtverwaltung von Teheran wird anscheinend über Land aus der Türkei versorgt, ebenfalls mit einem Abstecher in die USA auf dem Weg in die Türkei. Es gibt also schon noch ein paar Kabelwege in dieser Gegend. Trotzdem, interessant wärs schon ob so viele Fehler ungewöhnlich sind oder nur momentan jeder alltägliche Fehler auch seinen Weg in die Zeitung findet. Laut T-Systems kommen Abrisse wohl häufiger vor, auch bei den friedlich im Wasser liegenden Transatlantikkabeln: Jeden Tag gibt es bis zu 100 kleinere Pannenmeldungen in der Seekabelendstelle. Freilich schrillen nicht jedes Mal gleich die Alarmsignale - denn nicht bei allen Pannen handelt es sich um Kabelabrisse. „Von den meisten Kabelfehlern bekommt der Kunde überhaupt nichts mit“, erklärt [der Leiter der Seekabel-Endstelle Norden Jürgen] Ridder. Selbst bei größeren Ausfällen werden in den meisten Fällen automatisch Ersatzkapazitäten geschaltet. Aber einige Male im Jahr tauchen größere Probleme auf: Kabelabrisse, die in der Regel von Schiffsankern oder Fangnetzen verursacht werden (entgegen der Legende spielen Bisse von Haien so gut wie nie eine Rolle).
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